Publikationen
@ARTICLE{Knauss2010,
author = {Eric Knauss and Marina Koffler and Olesia Brill},
title = {{A}nalyse von {A}wareness-{B}edarf bei verteiltem {R}equirements
{E}ngineering},
journal = {{S}oftwaretechnik-{T}rends},
year = {2010},
volume = {30},
pages = {21-22},
number = {1},
abstract = {Software wird immer häufiger in verteilten Teams entwickelt. Gründe
dafür können Einsparungspotentiale bei Outsourcing sein. Oft schließen
sich aber auch Organisationen zusammen, um ihre jeweiligen Stärken
in ein Verbundprojekt einbringen zu können [Bartelt2009]. Solche
Verbundprojekte mit mehreren räumlich verteilten Partnern erfordern,
dass auch das Requirements Engineering (RE) räumlich verteilt und
stark arbeitsteilig abläuft. Um ein besseres Verständnis der dabei
auftretenden Probleme zu erhalten, haben wir die Kommunikation von
Anforderungen im verteilten Projekt Minotaurus genauer beobachtet
[Stapel2009]. In diesem Projekt wurde über drei europäische Standorte
verteilt eine Plattform für das Management von Scrum-Projekten entwickelt.
Dabei zeigte sich, dass die meisten beobachteten Probleme direkt
mit der Kommunikation zwischen verteilt arbeitenden Projektpartnern
zusammenhingen. Häufig fehlte ein gemeinsamer Kontext, also das Verständnis
für die Situation bei den Projektpartnern. Dieses Bewusstsein für
den aktuellen Stand, die Vergangenheit und die zu erwartende weitere
Entwicklung verteilter Arbeit nennt man Awareness [Buerger1999,Prinz2001,Streitz2001].
Bei verteiltem RE sind einige Ansätze naheliegend, um Awareness zu
verbessern. CSCW. Unter CSCW (Computer-Supported Cooperative Work)
versteht man Techniken und Werkzeuge, die bei verteilter und kooperativer
Arbeit unterstützen sollen. Änderungsmanagement. Änderungsmanagement
dient zur systematischen Verwaltung von Änderungen an Anforderungen
und deren Auswirkungen.
Im Minotaurus-Projekt reichten diese Ansätze jedoch nicht aus, um
RE effektiv durchzuführen. So kamen zwar CSCW-Werkzeuge zum Einsatz
(Videokonferenz, Wiki, Trac, ...), dennoch waren Status und Inhalt
von Anforderungen häufig unklar. Obwohl ein Änderungsmanagement-Prozess
definiert und die Verantwortlichkeiten klar waren, gab es Schwierigkeiten,
Anforderungs-Änderungen nachzuvollziehen. Zum Einen ergaben sich
während der Projektdefinition zu viele Änderungen, um sie effizient
verwalten zu können. Zum Anderen war häufig nicht ersichtlich, wer
durch eine Änderung betroffen war. Aus diesen Beobachtungen schließen
wir, dass allgemeine Ansätze zur Verwaltung von Änderungen oder
zur Unterstützung verteilter Arbeit nicht ausreichen. Verteiltes
RE erfordert maßgeschneiderte Lösungen. So ist es bspw. während der
Projektdefinition Aufgabe der verteilt arbeitenden Anforderungsingenieure,
sich über relevante, geänderte Anforderungen bei den Partnern zu
informieren. Dies kann nicht zentral geschehen, da Abhängigkeiten
zwischen Anforderungen in dieser Phase noch zu klären sind. Hier
ist eine Übersicht der aktuellen Änderungen der Anforderungen wichtig.
Zudem muss jedem Beteiligten der aktuelle Status des Projekts bewusst
sein. Die bisherige Entwicklung des Projekts muss nachvollziehbar
und die zukünftige Entwicklung absehbar sein.
Dieser Beitrag stellt einen ersten Schritt in diese Richtung dar und
untersucht das Informationsbedürfnis beteiligter Rollen bei verteiltem
RE am Beispiel eines verteilten Projekts. Es wird untersucht, wo
frei verfügbare Kollaborationsplattformen nicht ausreichen und welche
Mechanismen zusätzlich notwendig sind.},
address = {Essen, Germany}
}